Kommende des Heiligen Johannes von Prè
Die „Commenda“ (zu dt. Komturei) ist ein sakraler romanischer Komplex, der in seiner Unversehrtheit einzigartig ist. Er ist schon von weitem zu erkennen und besticht mit seinem strengen schwarzen Stein aus dem Vorgebirge, der Bogengängen, dem imposanten Glockenturm, den zwei sich überschneidenden Kirchen und einem Theatermuseum, in dem die alten Gemäuer die Geschichte der Pilger und Kreuzfahrer erzählen.
Die Bezeichnung „Commenda“ (Komturei) bezieht sich auf das Kloster und das Krankenhaus mit Herberge, das der Ritter Gerosolomitani ab 1180 errichten ließ. Der Ritterorden hatte die Aufgabe, Pilgern, Wanderern, Händlern und Rittern auf dem Weg ins Heilige Land, das zu jener Zeit den III. Kreuzzug erlebte, Zuflucht zu gewähren. Am Sockel des Glockenturms erinnert eine Schrifttafel an den Ordensbruder und Gründer der Konturei, Frate Giuglielmo.
Prè ist Dialekt und bedeutet „Wiesen“, da früher in der Gegend ein Bauerndorf mit seinem Ackerland an die Stadtmauer angrenzte. Der Standort war strategisch ausgewählt worden, da er nahe des Hafens lag, der wichtigsten Reiseroute für die Ankömmlinge aus dem Norden, sowie aus Gründen der guten Wasserversorgung am Fluss Ugo. Es war außerdem ein heiliger Ort, an dem - offensichtlich seit 636 - eine alte Grabeskirche stand, deren Errichtung in die Zeit der ersten Kreuzzüge fiel. Dort wurde die Asche von Johannes dem Täufer verwahrt, die später in die aktuelle Kathedrale überführt wurde.
Mit der Zeit kam zur Unterkunft ein Krankenhaus hinzu, in dem die Kranken und Notleidenden der Stadt Zuflucht fanden.
Die beiden Kirchen
Die obere Kirche, die heute San Giovanni Evangelista geweiht ist, schaut mit seinem Glockenturm in strengem romanischen Stil Genuas aus dem Geflecht an Gassen hervor. Sie charakterisieren vier Zinnen, ein eleganter Pyramidengiebel und die drei Säulenordnungen des Triforiums.
Die Basilika war ohne Fassade gebaut worden, denn sie war nur Rittern vorbehalten, die über einen Durchgang von der Herberge Zugang hatten. Als die Kirche im 16. Jh. der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, wurde ihre Ostung verändert, da die Apsis für das Kirchentor durchbrochen werden musste, wo heute noch die Besucher ein und ausgehen.
Tritt man über diese ungewöhnliche Schwelle kommt man in das ebenso überraschende Kircheninnere, in dem ein ungewöhnliches Licht vorherrscht, das sich aus dem elegantem Kontrast zwischen dem „schwarzen Stein des Vorgebirges“ und dem hellen Putz ergibt, der sich auch im Schachmuster des Bodens wiederfindet.
Die Wände der Mittel- und Seitenschiffe schmücken Fresken von Giulio Benso, Bernardo Castello, Carlo Giuseppe Ratti, Lorenzo De Ferrari, Lazzaro Tavarone, Giovanni Domenico Cappellino und Simone Barabino.
Die untere Kirche aus drei lichtdurchfluteten Schiffen und eleganten Kreuzgewölben war ursprünglich S. Ugo geweiht und diente den Pilgern als Ort, an dem sie sich versammeln konnten, später wurde sie den Bruderschaften überlassen.
Die Komturei
Das Gebäude erstreckt sich über drei Stockwerke, die sich an der Fassade mit zwei eleganten Bogengängen und einer Galerie widerspiegeln.
· Erdgeschoss: Hier befindet sich ein einziger großer Saal mit hohen Steinsäulen, in dem die Pilger in einfachen, an den Wänden aufgestellten Betten schlafen konnten. Noch heute sind einige Konsolen erhalten, auf denen sie ihre Habseligkeiten ablegen konnten, während die Becken mit Ablauf der Körperhygiene dienten.
Ein unterirdischer Gang führte aus dem Saal direkt zum Hafen, so dass die Ritter, wie in einem modernen Hub, das Gebäude nicht verlassen mussten, um sich einzuschiffen.
· Erster Stock: Die Decke ist mit einer schönen Kassettendecke aus Holz gestaltet, die wie bereits angemerkt, eine Verbindung zur oberen Kirche herstellte;
· Zweiter Stock: Hier befinden sich Räume mit Freskenmalereien, die wahrscheinlich Geistlichen vorbehalten waren.
Das Museum
In der Komturei befindet sich das MEI Nationalmuseum der Italienischen Auswanderung, in dem man die zahllosen Geschichten der italienischen Emigration noch vor der Einheit Italiens bis in die heutigen Tage zurückverfolgen kann. Die Lebensgeschichten der Migranten werden anhand von direkten Quellen wie Tagebücher, Briefe, Fotos, Videos, Zeitungen und Archivalien erzählt.
Es ist ein empathisches und interaktives Museum nach dem Vorbild der modernen Museen, in dem man im wahrsten Sinne etwas „erfährt“. In der ständigen Ausstellung in einem der ältesten Gebäude der Stadt, in dem Pilger ursprünglich Zuflucht fanden, sind Szenarien nachgebaut, in denen man sehen, hören, lernen und sich selbst testen kann.
Besuchen Sie für Informationen zu Preisen und Öffnungszeiten die Website der Einrichtung.
WETTERWARNUNG
Im Falle der Wetterwarnung „ROT“ wird das Museum geschlossen und alle Veranstaltungen abgesagt.